
Selbstverteidigung für Frauen Miesbach
Gegenwehr erschwert Angriff – Opfer sollten sich selbstbewusst präsentieren – Täter werden dadurch abgeschreckt
Selbstbewusstes und sicheres Auftreten, deutlich sagen, was Sache ist. im Notfall um Hilfe rufen, sich wehren, öffentlich herausstellen. Wenn Frauen Gewalt-Opfer von Übergriffen werden, hofft der Täter auf die Angst als Komplizen, denn ein Drittel wehrt sich gar nicht, wie Josef Fichtner erklärt.
Der Inhaber dreier Kampfsportschulen in Miesbach, Penzberg und Holzkirchen weiß auch, das heftige Gegenwehr die Tat erschwert und der Angreifer dann oftmals aufgibt. Täter seien oft Einzelgänger, die Komplexe haben, so Fichtner.
Sie suchen sich gezielt Schwächere aus. Wenn jemand resolut auftritt, komme es meist gar nicht zu einem Übergriff. Daher empfiehlt Fichtner Kurse zur Selbstverteidigung.
Zum einen seien Kampftechniken nur effektiv, wenn die Kampfsportler jahrelang trainiert haben, konditionell fit sind und die Technik variabel anwenden können.
Zum anderen liege der Schwerpunkt solcher Kurse auf dem Aufbau eines selbstsicheren Auftretens. Wie sich eine Person in der Gesellschaft bewegt, ist ausschlaggebend, so der Sachsenkamer Grossmeister. Und das üben die Kursteilnehmer beispielweise in Rollenspielen.
Der Selbstverteidigungs-Lehrgang enthält zudem leicht anwendbare Techniken. Ein Tritt dahin, wo´s weh tut, ist oft das Sinnvollste, erklärt Fichtner. Gerade bei einer versuchten Vergewaltigung.
Wichtig sei, dass man mental auf eine solche Situation vorbereitet werde. So können Gewalt-Opfer im Notfall handeln.
Sigrid Büscher, Kriminalhauptkommissarin bei der Polizeidirektion Rosenheim, rät ebenfalls zu selbstbewussten Auftreten. Auf plumpe Anmache bei Festen sollten Frauen resolut reagieren.
Klar und deutlich sollte gesagt werden, dass man solche Annäherungsversuche nicht möchte, so Büscher. Kommt es dann trotzdem zu einem Gewalt-Übergriff, empfiehlt sie lautes Schreien, um Aufmerksamkeit zur erregen.
Auch Elisabeth Nürnberger, Psychologin aus Miesbach in der Frauenberatung, sieht das Wichtigste darin, stark und selbstbewusst zu sein. Wenn Frauen ängstlich sind und das ausstrahlen, spüren das die Täter, so die Psychologin.
Eine andere Möglichkeit bieten so genannte Gassprays. Diese sind im Handel in Deutschland für rund sieben Euro erhältlich. Karin Schumann vom Geschenkeladen Gesch in Schliersee verkauft diese Abwehrmittel sehr oft.
Vor allem ältere Leute und Frauen fühlen sich sicherer, wenn sie das Spay griffbereit in der Handtasche haben. Die Inhaberin sieht den großen Vorteil vor allem in der unkomplizierten Handhabung bei Gewalt gegen Ältere.
Angewendet verursache das Spray ein Stechen in den Augen sowie Husten und Atembeschwerden. Auf diese Weise werde der Angreifer außer Gefecht gesetzt. Das Opfer gewinne so Zeit und könne die Polizei rufen.